Ileana Hamburg - Institut Arbeit und Technik, Gelsenkirchen

Oleg Cernian - Universität Craiova, Rumänien

Herbert ten Thij - I.E.R., Eindhoven, Holland

Lernen und Kooperieren in verteilten Umgebungen: die Chance für die betriebliche Weiterbildung!

 

1. Einführung

Wie man weiß, ohne Computer geht es heute nicht mehr. Der Computer hat fast alle Arbeitsbereiche in modernen Unternehmen erobert: Büro, Verwaltung, Produktion. Auch in der betrieblichen Weiterbildung stehen wir jetzt vor einem Umbruch durch den Einsatz von elektronischen Medien. Die Menge an Informationen und Innovationen sowie die dadurch entstehende rasche Abnahme der Haltbarkeit von Wissen setzen ein ständiges Lernen immer häufiger als lebenslange Aufgabe voraus, die mit ausschließlich konventionellen Weiterbildungsmitteln und -methoden nicht zu erfüllen ist.

Ebenso haben die Globalisierung und die mit ihr einhergehende internationale Expansion vieler Unternehmen eine Vielzahl von großen, komplexeren Organisationen mit mehreren Niederlassungen in verschiedenen Ländern und Zeitzonen hervorgerufen. Die Unternehmen stehen deshalb vor der Herausforderung, Informationen innerhalb der Organisationen schnell und zielgerichtet zur Verfügung zu stellen und ein homogenes Ausbildungsniveau ihrer Mitarbeiter zu gewährleisten. Es wird daher immer häufiger erforderlich, dass Wissen, das nicht gleichzeitig oder nicht nur in Büchern, sondern nun viel mehr als vorher weitgehend auch in den Köpfen dieser weit voneinander entfernten Menschen, die zusammenarbeiten müssen, vorhanden ist, produktiv zu nutzen.

Computer werden in Zukunft nicht nur wie bisher zur Unterstützung des individuellen Lernens eingesetzt. Gerade für das gemeinsame Lernen wurden Bemühungen unternommen, und eben auch von räumlich oder zeitlich getrennten Personen, dieses durch Computertechnologien zu unterstützen und zu verbessern.

Durch dieses verteilte, kooperative Lernen in virtuellen Lernumgebungen können die Mitarbeiter über das Netz zusammenarbeiten, miteinander kommunizieren und Informationen austauschen und so auch Probleme gemeinsam lösen.

Die steigende Entwicklung und die Verbreitung von Internettechnologien in vielen Lebens- und Arbeitsbereichen ermöglichen und erleichtern solche Kooperationen. Das Internet wird damit in der Zukunft in der Aus- und Weiterbildung eine zentrale Rolle spielen: als Informationsbasis, als Kommunikationsmedium und vor allem als ideeller und vielleicht auch idealer Träger von maßgeschneiderten Trainingsangeboten.

Gary Becker, Nobelpreisträger von 1992 und "Erfinder" des Begriffs ’human capital’, stellte bereits 1999 fest, dass:

  "The Internet has begun to radically change the teaching of adults in the USA who want to

    improve their skills or [to]  further their general education."

Es wird ebenso unvermeidlich sein, dass auch in Deutschland in Zukunft die Internet-basierten Formen des Lernens (e-Learning) in virtuellen Umgebungen eine immer stärkere Rolle in der Aus- und Weiterbildung im akademischen und beruflichen Bereich spielen werden.

Natürlich ist es schwierig, diese neuen Formen von Lernen in die Praxis umzusetzen: insbesondere verteiltes, kooperatives Lernen über das Internet erfordert ein völlig andere Kommunikation, Koordination und Kooperation, wofür innovative Lernumgebungen und neue didaktisch-methodische Lernformen gefunden werden müssen, die die Vorteile vernetzter Strukturen und Medien nutzen, um solche Aufgaben zu erfüllen. Dies ist eine komplexe, interdisziplinäre Aufgabe (Hamburg, 2002).

In diesem Beitrag präsentieren wir einige Aspekte betrieblicher Weiterbildung (Teil 2), das verteilte kooperative Lernen und dessen Unterstützung (Teil 3) und Beispiele solcher Entwicklungen (Teil 4).

 

2. Aspekte der betrieblichen Weiterbildung

Die betriebliche Weiterbildung wird in diesem Jahrhundert durch globale Tendenzen geprägt, die sich infolge weitreichender Veränderungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Technologieentwicklung für die Organisation der Arbeit und des beruflichen Lernens ergeben.

Durch die Globalisierung z.B. konnten viele Unternehmen in verschiedenen Ländern expandieren. Diese verteilte Mitarbeiterschaft soll kooperieren. Aus diesem Grunde müssen ihnen auch notwendige Ausbildungsbestandteile und ein homogenes Informations- und Bildungsniveau auf effiziente Weise vermittelt werden.

Auch die Wissensbestände veralten in zunehmend kürzeren zeitlichen Zyklen. Beschleunigte Prozesse in der Produkt- und Produktionentwicklung, Veränderungen am Arbeitsmarkt und immer raschere technologische Innovationsschübe verkürzen die Halbwertzeit des Wissens kontinuierlich. Um immer auf dem aktuellsten Stand zu bleiben bzw. die Rolle eines kompetitiven und schlagfertigen Vorreiters einnehmen zu können, reicht eine einmalige Ausbildung heutzutage nicht mehr aus.

Ein Übergang zu „Lebenslangem Lernen“ wird sichtbar, die Ausgaben von Unternehmen und Privatleuten für Bildungsangebote werden aber dadürch auch notwendigerweise steigen.

Ebenso notwendig werden auf der Seite der Unternehmen das Bereitstellen von Wissensbeständen und eine systematische Weiterbildung, das aber ohnehin auch der Individualisierung des Lernens Rechnung trägt, durchaus ein integraler Bestandteil eines Wissensmanagementprozesses.

Es wird damit auch erforderlich sein, dass das Aufstellen von anerkannten Zertifikaten für solche durch Lernmodule geprägte Qualifizierungskonzepte letztlich den Wert der Arbeitskraft für Mitarbeiter und Unternehmen sichert. Damit einhergeht auch die Notwendigkeit, dass  Arbeiten und praktisch Lernen gleichzeitig stattfinden müssen. Diese Synchronität ermöglicht es den Lernenden, ohne Herauslösung aus dem Arbeitsprozess praxisnah neueste Informationen und Wissensbestände zu erwerben.

Das Wissen, das die Mitarbeiter benötigen, ist vielfach nicht nur in Büchern zu finden, sondern entsteht dynamisch im Prozess des Arbeitens und Lernens und ist oft räumlich und sozial verteilt. Es ist nicht mehr die höchste Priorität, vorrangig Faktwissen zu lernen, sondern vielmehr zuerst die Methoden und Techniken, um dieses Wissen beherrschen, verwalten und anwenden zu können. Dafür sind auch mehr als jemals Teamfähigkeit und die Fähigkeit zu selbstorganisiertem Lernen gefragt.

Internet-basierte Lernlösungen ermöglichen (mit Hilfe der Vorteile des Internets, wie ’anyone, anytime, anywhere’, als Kommunikationsmedium), die richtigen Informationen den entsprechenden Leuten zur richtigen Zeit zur Verfügung zu stellen.

Solche Lösungen:

·          haben das Potential, Weiterbildungskosten erheblich zu senken,

·          können zentral verwaltet werden,

·          sind, wenn das Angebot richtig angefertigt ist, an den Bedürfnissen und Ansprüchen des Nutzers und nicht nur nach den Fähigkeiten des Dozenten ausgerichtet,

·          bieten, unterstützt von kollaborativen verteilten virtuellen Umgebungen, hervorragende Möglichkeiten zu neuen Kommunikations- und Kooperationsformen der Nutzer untereinander und mit dem Trainer hinsichtlich der Lehr-Lernprozesse.

Nicht nur neue Kommunikationsformen und -mittel beeinflussen die Prozesse, sondern auch und insbesondere neuartige Kommunikations- und Kooperationsbeziehungen. Kommunikationspartner sind nicht mehr nur Lehrende und Lernende, sondern auch zunehmend Kollegen und Experten, die oft an verschiedenen Orten verteilt sind. Lehrende wie auch Lernende suchen und erhalten mithilfe der erweiterten Kommunikationsmittel Hinweise und Tipps von diesen neuen Lernpartnern: so entsteht ein Lern- und Arbeitsnetzwerk in den auf Internet-basierten virtuellen Gemeinschaften  – (Internet oder Virtual) Communities –.

Internet-basierte Lernlösungen werden heute systematisch vor allem in Großunternehmen als Ergänzung zum Seminarangebot eingesetzt. Folgende Fakten und Faktoren sprechen für dieses Interesse großer Unternehmen (Studie der Düsseldorfer Web-Agentur DKN):

·          Durch die Entwicklung neuer Medien, vor allem neuer Kommunikationstechnologien, können Internet-basierte Lernprogramme bei hoher Qualität wesentlich günstiger angeboten werden.

·          Viele Veränderungen der Arbeitsorganisation in Betrieben ermöglichen die Verbindung von Lernen und Arbeiten.

·          Viele Manager bemühen sich um eine Effizienzsteigerung der Weiterbildung.

Klein- und Mittelbetriebe verhalten sich abwartend bis skeptisch gegenüber diesen Formen des Lernens. Vielleicht auch deswegen, weil die Zusammenarbeitssphäre durchaus nicht oder nicht notwendigerweise soweit formalisiert ist wie im Großunternehmen. Jedenfalls glauben –vielleicht auch nur aus Bequemlichkeit – viele Bildungsverantwortliche, e-Learning sei ein modischer Trend und oft wissen sie nicht genau, welche Vorteile die Umstellung der Fortbildungspraxis mit sich bringt.

 

3. Unterstützung der verteilten kooperativen Prozesse von Arbeit und Lernen

Dezentralisierte Zusammenarbeit in Arbeits- oder Lerngruppen ist bereits seit längerer Zeit ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit der Entwicklung computerbasierter Systeme geworden. Es ist schon unter Begriffen wie „verteiltes Lernen und Arbeiten“ und CSCW (Computer-Supported Cooperative Work) und CSCL (Computer-Supported Cooperative Learning) (Herczeg, 2001) bekannt.

Durch den bereits heutigen und noch zu erwartenden Entwicklungsstand von Multimedia, aber und durch die globale Vernetzung, z.B. auf der Basis des Internets, eröffnen sich in jüngster Zeit neue Gestaltungsmöglichkeiten für die Zusammenarbeit von Gruppenmitgliedern in einer Organisation, die sich nicht mehr notwendigerweise zur gleichen Zeit am gleichen Ort befinden müssen. So ist verteiltes kooperatives Lernen und Arbeiten zu einem stetig wachsenden Forschungs- und Arbeitsgebiet geworden. Verschiedene Disziplinen, z.B. Informatik, Betriebswissenschaften, Organisations- und  Arbeitspsychologie, Ergonomie oder Pädagogik tragen zur Entwicklung auf diesem Gebiet bei. In diesem Teil werden wir nur einige Grundlagen des kooperativen verteilten Lernens und dessen Unterstützung diskutieren.

Es gibt verschiedene Arten des verteilten kooperativen Lernens (Wessner/Pfister 2000) wie z.B.:

·          Teleseminare, die synchron als textbasierte Chat- oder Videokonferenz-Sitzungen oder asynchron durch e-mails und Diskussionsforen stattfinden können. Dabei leitet ein Experte als Moderator die Diskussion oder es findet ein selbstorganisiertes Lernen entsprechend einem vereinbarten Protokoll statt.

·          Teletutorielle Lernformen, in denen die Lernenden zuerst meistens die Lerninhalte durcharbeiten und anschließend per e-mail oder Diskussionforen Fragen an den Tutor schicken.

·          Kooperative Simulationen, die komplexere Varianten sind, bei denen die Beteiligten bestimmte Rollen einnehmen und mit der Simulation des Gegenstandsbereichs interagieren.

Gegenüber dem ausschließlich individuellen Lernen hat der kooperative Wissenserwerb in kooperativen Lernprozessen nebenbei viele Vorzüge wie z.B.:

·          als Wissensressource und als Feedback-Pool für eigene Beiträge in Bezug auf Inhalt und Form (Richtigkeit, Verständlichkeit und Akzeptanz),

·          in der Lerngruppe als Sozialisationsinstrument (Förderung der Schlüsselqualifikation, Kommunikation und Kooperation),

·          bei mehrfacher oder kontinuierlicher Kommunikation kann sie die Bereitschaft der Lernenden wecken und verstärken, sich mit Neuem auseinanderzusetzen und bewirkt – in der richtigen ’Community’– ein stärkeres Involviertsein in den Lernstoff und eine aktivere Verarbeitung der Inhalte.

Voraussetzung für erfolgreiches kooperatives verteiltes Lernen ist aber natürlich eine funktionierende Kommunikation und eine effektive Koordination (Bild 1):


Bild 1: Voraussetzungen für erfolgreiches kooperatives Lernen (Straub 2001)

Ein wichtiges Problem jedoch ist, dass die Kommunikations- und Handlungsabläufe, die sich in Face-to-Face-Situationen aufgrund non-verbaler Hinweisreize automatisch und störungsfrei vollziehen, bei verteilten Lerngruppen oft Brüche aufweisen.

Je weiter weg bzw. je loser die Verbindung zu leitenden Einheiten, wie Moderatoren, Tutoren ist, die regelmäßig und intensiv den Lernprozess der Gruppen verfolgen und eingreifen können, umso schwieriger ist es, die Motivation aller Gruppenmitglieder, "am Ball zu bleiben", zu erhalten.

Andere Hauptprobleme, die beim verteilten kooperativen Lernen auftreten sind folgende:

·          Die soziale Präsenz: es ist schwierig, immer zu wissen, mit wem man gerade zusammen lernt, was gerade der Partner tut, wo er (sie) sich befindet. Virtuelle Räume aber, die viele gemeinsame Aspekte mit realen Räumen aufweisen, können diese soziale Präsenz verbessern.

·          Die kognitive Orientierung zu dem Thema und der Strukturierung des Lernstoffs. Ein Vorschlag in diese Richtung ist u.a. die Entwicklung von Lernnetzen (Lerngemeinschaften).

Das Internet ermöglicht die Entwicklung virtueller Räume, die von Ort und Zeit unabhängig sind und deren Objekte und Beziehungen virtuell sind.

Unter folgenden Aspekten, die bei virtuellen Objekten eines virtuellen Raumes noch näher zu betrachten oder zu untersuchen sind, ist zu berücksichtigen, dass

·          die konstituierenden Eigenschaften sowohl ursprüngliche, reale Objekte als auch ihre virtuelle Realisierung aufweisen,

·          die physikalischen Attribute fehlen,

·          für ihre virtuelle Realisierung Zustandsspezifikationen nötig sind,

·          die Nutzeffekte weiter gründlich analysiert werden müssen.

 

Als Charakteristika virtueller Beziehungen in einem virtuellen Raum sind z.B. zu nennen:

·          Anonymität,

·          Selbstentgrenzung (gesellschaftliche Sanktionsmöglichkeiten entfallen)

·          mehrere Kommunikationsmöglichkeiten (1:1, 1:n, m:n),

·          "beliebige" Auswahl von Themen und Identitäten.

Voraussetzung scheint jedoch offenbar zu sein, dass die sich in einem virtuellen Lernraum befindlichen Personen einen gemeinsamen Arbeitsbereich haben sowie eine Reihe spezifischer Navigations-, Bearbeitungs- und Kommunikationsfunktionen. Von ebenso ausschlaggebender Bedeutung ist es, dass die Personen, die sich in diesem Raum ’befinden’, eine zuverlässige Identität annehmen und diese als bleibend gewährleisten.

Was den Entwicklungsstand von Lerntechnologien zur Unterstützung des Lernens betrifft, befinden wir uns in einer Übergangsphase von den frühen, unausgereiften Versuchen, das Internet als Lernmedium zu nutzen – und somit die folgende Anerkennung der eigenen Probleme und Begrenzungen dieses Mediums –, hin zu leistungsfähigeren Angeboten. Fortschritte sind schon in vielen Bereichen sichtbar: bei der Entwicklung von Lernplattformen, bei Autorentools und bei Software zur synchronen Zusammenarbeit im Netz. Leider stellen Bandbreitenprobleme immer noch eine erhebliche Hürde dar, aber einige technologische Lösungen zu diesem Problem sind schon absehbar.

Noch in der Forschungsphase befinden sich verteilte Lernsysteme, die verschiedene kooperative Lernprozesse unterstützen; es ist gewünscht, die Übergänge zwischen verschiedenen Lernmodi (z.B. von synchronem zu asynchronem Lernen) so darzustellen, dass je nach Lerninhalt, Lernziel und technischen oder ökonomischen Randbedingungen eine nach pädagogisch-didaktischen Prinzipien adäquate Lernsituation entstehen kann.

Die folgenden Beispiele präsentieren solche nationalen und europäischen Bemühungen.

 

4. Beispiele

Ein bestimmt nennenswertes Beispiel ist das Projekt CLear (´http://www.darmstadt.gmd.de/ concert/projects/clear). Es befasst sich mit der Entwicklung computerunterstützter Umgebungen, die kooperatives und verteiltes Lernen in Organisationen unterstützen. Die im Projekt CLear entwickelten Lernumgebungen (z.B. VITAL  - Virtual Teaching and Learning) beruhen auf der Metapher virtueller Räume. Neben den privaten Arbeitsräumen existieren in VITAL sogenannte Gruppenräume und Auditorien. In Gruppenräumen können Lerngruppen spezifische Probleme diskutieren, ein Auditorium dient vor allem der von einem Trainer oder Tutor durchgeführten Präsentation von Lernmaterialien.

Die Teilnehmer können sich beliebig von Raum zu Raum bewegen und Inhalte transportieren. Alle Teilnehmer, die sich im gleichen Raum befinden, haben eine identische Sicht auf den Raum und die dargestellten Inhalte. Chat- und Audiokonferenz-Werkzeuge ermöglichen die synchrone Kommunikation innerhalb eines Raums.

Hervorragend ist, dass die Flexibilität von VITAL seinen Einsatz in unterschiedlichen Anwendungsfeldern ermöglicht.

Ideen des CLear-Ansatzes fließen in verschiedene Kooperationsprojekte mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft ein, z.B. in das BMBF-Leitprojekt "L3: Lebenslanges Lernen –

Weiterbildung als Grundbedürfnis" einem Konsortium aus 17 Unternehmen und Universitäten.

Bild 2:  Die Struktur der Lernumgebung

Das Projekt "ViReC e-Initiative” University Virtual Resource Centre based on a Distributed Learning Environment ist ein Versuch mehrerer Kooperationspartner (die Universität Craiova, Romania - Koordinator, das IAT, die Fachhochschule REGENSBURG, die Gerhard-Mercator-Universität DUISBURG, das Technological Educational Institute of PIRAEUS, Griechenland, die University of LIMERICK, IRELAND und der IPA Automation Engineering Institute, Craiova, Romania), eine Antwort für die Aufgabe der Unterstützung der verteilten kooperativen Prozesse von Lernen entsprechend europäischer Dimension zu finden.

Das Hauptziel des Projektes ist es, ein auf eine verteilte kooperative Lernumgebung (DLE) stützendes virtuelles Zentrum von Ressourcen (Resource-Zentrum ViReC) zu entwickeln, das die Wirkungen des Fernlernens und die Anwendung von neuen Informations- und Kommunikationstechnologien in der Bildung nutzt.

Im Rahmen des Projektes werden vergleichende Analysen der bei den Partnern existierenden verteilten Ressourcen und DLE-Modelle durchgeführt, ein Konzept für die DLE und für einen englischsprachigen Studiengang (Curriculum und Lerneinheiten) entwickelt.

Ein Portal wird verschiedene Formen des Lernens, wie z.B. in intelligenten Tutorials, in Simulationsumgebungen oder kooperatives Lernen in Gruppen mithilfe der DLE sowie die Kommunikation und Koordination unterstützen.

Allgemeine Tools werden entwickelt, die die Zusammensetzung und gemeinsame Bearbeitung von Lernmaterialien ermöglichen.

Ergebnisse des Projekts werden in Hochschulen aber auch in der betrieblichen Weiterbildung genutzt. Es ist hierbei möglich, Fernlaboraktivitäten in einigen Bereichen (z.b. Netzwerk Management, Netzeinrichtungen usw.) entsprechend den Curriculum-Anforderungen zu organisieren, sogar dort, wo die Ausrüstung fehlt. Isolierten Lernenden (abgelegener, weit entfernter Wohnort) oder behinderten Lernenden wird eine entsprechende Einrichtung zugesichert.

In seiner Arbeit im ViReC möchte das IAT-Team Ergebnisse deutscher Projekte über ähnliche Themen (z.B. das vom BMBF-finanziertes Leitprojekt "L3: Lebenslanges Lernen - Weiterbildung als Grundbedürfnis") nutzen.

 

Schlussfolgerung

Ziel dieser Forschungsbemühungen ist es, organisatorische und technische Lösungen zu finden, die den Mitarbeitern dazu verhelfen, flexibler, komfortabler und effektiver zusammenzuarbeiten oder gemeinsam zu lernen. Kontinuierliches Lernen aller am Wirtschaftsprozess Beteiligten ist eine Voraussetzung, Arbeitsplätze zu sichern und die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu optimieren.

 

Literatur

Berg, D. / Engert, S. / Hamburg, I. (Hrsg.), 2002: Web-basiertes Lernen: Konzepte, Praxisbeispiele und Tendenzen. Europäischer Erfahrungsaustausch in der beruflichen Bildung von Behinderten; Dokumentation eines Workshops - 24.4.2002, Institut Arbeit und Technik im Rahmen der Projekte ÖFTA, EURO H und REHA-INPROD. Gelsenkirchen: Inst. Arbeit und Technik. Projektbericht des Instituts Arbeit und Technik, Nr. 2002-01.

Brödner, P. / Hamburg, I., 2002: e-Learning und die Gestaltung von betrieblichen Lernprozessen: Vortrag auf der Tagung "Wissenserwerb und  Weiterbildung in betrieblichen Zusammenhängen – Die Folgen der IT-Technologie", Dienstag, den 29.10.2002, in der Sozialforschungsstelle Dortmund.

Hamburg, I. / Hamburg, D., 2002: Knowledge management and e-learning. In: Advances in electrical and computer engineering 2, no. 1, p. 28-33

Hamburg, I. / Vladut, G. / Marin, M., 2002: Distance learning trends for the internet economy. In: E-Comm-Line 2002: 3rd European Conference on E-Commerce, E-Activities, E-Working, E-Business, E-Learning, E-Health, On-line Services, Virtual Institutes, and their Influences on the economic and Social Environment, September 26-27, 2002, Bucharest, Romania. Bucharest: IPA SA, R & D Inst. for Automation, p. 30-32

Hamburg, I. / Cernian, O. / Marian, G., 2001: Factors of success for continuous vocational training projects by using new media. In: Nistor, N. / Jalobeanu, M. (eds.): Internet as a vehicle for teaching: RILW'2001, international conference and summer school, 11-20 august 2001, Sumuleu-Ciuc, Romania. Cluj-Napoca: Cultural Society POLYGON, p. 145-150

Köllinger, P.( 2001): E-Learning – Eine Marktanalyse für Deutschland. Studie. Institut für Wirtschaftsinformatik, Humboldt Universität zu Berlin

Palloff, R. M. / Pratt, K. (1999) Building Learning Communities in Cyberspace : Effective Strategies for the Online Classroom, San Francisco

Straub, D. (2001). Ein kommunikationspsychologisches Modell kooperativen Lernens. http://www.disertation.de/html/body_straub_daniela.htm

ten Thij, H.A.C. (2000): Mirroring the Theory of Genetics and Evolution in Biology in a Way Perspectives May be Revealed to Further Develop Agents Technology. San Diego, Congress on Evolutionary Computation, Proceedings I, 437-441.

Wessner, M. / Pfister, H. -R. / Miao Y. (1999): Umgebungen für computerunterstütztes kooperatives Lernen in der Schule. In: Scwill, A. (Hrsg.): Informatik und Schule. Fachspezifische und fachübergreifende didaktische Konzepte. Springer, Berlin. 86-93.